…andererseits
In Wirtschaft und Politik passiert etwas mit unserer Sprache: Das Umfeld und die Fragen werden komplizierter und sie erscheinen dadurch dringlicher. Das macht Sprache entweder zu einfach oder zu kompliziert:
Zu einfach sind z. B. Behauptungen statt Wahrheiten, Argumente ohne Gegenargumente und fehlende inhaltliche Auseinandersetzung. „Postfaktisch“ heißt ja nicht umsonst, dass es auf Fakten, Wahrheit und Suche nach der besten Lösung nicht mehr ankommt. Dass der 60–40-Approach oder die Ideologie manchmal reichen.
Zu komplizierte Sprache wird entweder nicht verstanden oder sie macht zu viele Worte um zu wenig Inhalt. Dann muss eine „Sprachregelung“ eingeführt werden, dann werden Abstimmungsrunden vor der Veröffentlichung benötigt oder Abkürzungen, die nachträglich erklärt werden. Alles Anzeichen dafür, dass eigentlich die Sprache zu kompliziert ist.
Offensichtlich ist es schwierig mit offener, klarer, einfacher Sprache: Sie macht angreifbar, kann zu inhaltlichem Streit führen oder zu Missverständnissen und Erklärungsbedarf. Aber es lohnt sich: Reden – so deutlich wie Trump, aber so klug wie Einstein und so packend wie Kennedy – kann die Welt bewegen oder zumindest ein Unternehmen. In diesem Sinne reden, gern als Rhetorik und Redekunst: Das ist ein guter Vorsatz.
Und manchmal ist – sogar für Berater – Schweigen sowieso besser.
Dein Kommentar
Want to join the discussion?Feel free to contribute!